Montag, 30. März 2015

China: Unternehmen zahlen immer später
Zahlungsverzögerungen waren in China im vergangenen Jahr auf einem ausgesprochen hohen Niveau. Viele Unternehmen mussten sogar länger als 90 Tage auf ihr Geld warten. Für deutsche CFOs ist das eine bedenkliche Entwicklung.
Die Zahlungsmoral chinesischer Unternehmen ist definitiv noch problematisch.
Das Zahlungsverhalten chinesischer Unternehmen stellt für viele Geschäftspartner zurzeit ein großes Problem dar – und eine kurzfristige Besserung ist nicht abzusehen. Das zeigt eine jetzt veröffentlichte Auswertung zum Risikomanagement von Unternehmen in China, für die der Kreditversicherer Coface im Oktober und November des vergangenen Jahres 882 chinesische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt hat.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Acht von zehn Unternehmen verzeichneten im vergangenen Jahr Störungen bei Zahlungseingängen von chinesischen Unternehmen. Damit bleibt das Niveau wie auch in den Vorjahren ausgesprochen hoch. 56 Prozent der befragten Unternehmen berichteten außerdem, dass die Höhe der zu spät geleisteten Beträge gestiegen ist. Auch 2013 hatte fast die Hälfte der Befragten dies beobachtet. Wenn eine Verzögerung auftrat, musste fast jedes fünfte Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 90 Tage auf die ausstehenden Zahlungen warten. Für deutsche Unternehmen, die am chinesischen Markt aktiv sind, ist das eine bedenkliche Entwicklung.
Geringes Wirtschaftswachstum belastet
Diese Ergebnisse zeigten, dass sich die chinesische Wirtschaft „in einer ziemlich angespannten Situation befindet“, sagt Rocky Tung, Coface-Economist für Asien-Pazifik. Die Anzahl notleidender Kredite in China stieg bis zum Ende des vergangenen Jahres um 42,3 Prozent. Branchen mit hohem Risiko in Bezug auf die Zahlungssicherheit seien vor allem die Chemie-, Bau, Holz-Papier- und Metallbranche. Etwas verbessert hat sich die Situation der Studie zufolge im vergangenen Jahr in der Automobil- und Transport-, sowie Haushaltselektronikbranche.

Unternehmen können sich anscheinend nur wenig Hoffnung machen, dass sich die Zahlungsbereitschaft ihrer chinesischen Geschäftspartner kurzfristig verbessert.  Den chinesischen Unternehmen machen der Studie zufolge derzeit mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu schaffen: Ein großes Fremdkapitalanteil, hohe Finanzierungskosten und eine geringe Profitabilität aufgrund von Überkapazitäten führten weiterhin zu Problemen. Das geringste BIP-Wachstum seit 24 Jahren von 7,4 Prozent im Jahr 2014 belaste zusätzlich. Coface erwartet in diesem Jahr für China ein BIP-Wachstum von 7 Prozent. Bei chinesischen Geschäftspartnern werden deutsche CFOs auch weiterhin genau auf die vereinbarten Zahlungsziele pochen müssen.





Quelle: http://www.finance-magazin.de/risiko-it/risikomanagement/china-unternehmen-zahlen-immer-spaeter/?utm_source=CleverReach+GmbH+&utm_medium=email&utm_campaign=30-03-2015+FINANCE+Daily+30.03.2015&utm_content=Mailing_8793223

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