„Lowflation” in Frankreich
Niedrige Inflation („Lowflation”) und flache Wachstumskurve: Läuft
Frankreich Gefahr, in den Teufelskreis fallender Preise zu
geraten? Wenngleich eine Extremsituation wie in den 1930er Jahren
unwahrscheinlich ist: Erlebt Frankreich aber eine längere Phase mit
Preis- und Wachstumsstagnation? So wie Japan zwischen 1990 und 2010?
Wenn ja: Was wären die Folgen für die französische Wirtschaft und ihre
Unternehmen?
Japan durchlebte von 1990 bis 2010 zwei Jahrzehnte „Lowflation”. Das durchschnittliche Wachstum lag bei einem Prozent, die Preissteigerung bei 0,3 Prozent. Nach der Öffnung in den 1980ern überhitzte die Wirtschaft und erlebte zu Beginn der 1990er Jahre eine erste Insolvenzwelle. Viele Unternehmen mit geringer Profitabilität, hoher Verschuldung und Überkapazitäten gerieten in Not, als die Banken ihre Kreditpolitik verschärften. Die Kreditinstitute selbst gerieten durch eine galoppierende Inflation und folgende Deflation ins Wanken. Diese lange Periode hatte mehrere Ursachen. Vor allem kam die Konsolidierung des Bankensystems viel zu spät. Zweitens funktionierte die Null-Zinsen-Politik der Bank von Japan nicht; das billige Geld hatte keine positive Wirkung auf die Realwirtschaft. Und schließlich drückten Überkapazitäten auf die Preise.
Frankreich dürfte eine wirkliche Deflation verhindern. So sind die die Löhne relative stabil. Liquidität ist günstig verfügbar. Die Zentralbank zeigt sich innovativ und garantiert die finanzielle Stabilität des Marktes. All das stützt die Preise. Dagegen ist es wahrscheinlicher, dass Frankreich eine längere Phase der „Lowflation“ und schwachen Wachstums durchläuft. Sowohl das Wachstum als auch die Inflation bewegen sich seit 2011 nach unten. Nach den Prognosen der Coface dürfte das BIP 2014 nicht über 0,4 Prozent und 2015 nicht über 0,8 Prozent zulegen. Diese Werte liegen deutlich unter der Rate von 2011 (2,1%). Zugleich sind die Verbraucherpreise bis Ende Oktober 2014 im Jahresvergleich nur um 0,5 Prozent gestiegen. Die Inflation wird 2015 im Schnitt 0,7 Prozent betragen, 2011 waren es 2,3 Prozent. Das Risiko muss aber im aktuellen Kontext gesehen werden: Das französische Bankensystem heute ist in wesentlich besserer Verfassung als das japanische in den 1990ern. Und die Ausschläge am Immobilienmarkt sind deutlich geringer als damals in Japan.
Es zeigt sich, dass viele Branchen besonders anfällig sind, wenn die Preise stagnieren. In solchen Situationen ziehen es die Unternehmen vor, ihre Kassenbilanz zu stabilisieren und die Schulden zu reduzieren statt zu investieren. Letztlich ist das kontraproduktiv für ihre mittelfristigen Wachstumsaussichten. Kurzfristig betrachtet hat „Lowflation“ allerdings aktuell auch einige Vorteile für die französische Wirtschaft. Die Unternehmen profitieren nicht nur von günstigen Finanzierungsbedingungen, besonders den niedrigen Kreditzinsen. Auch ihre Produktionskosten sinken aufgrund des derzeit niedrigeren Ölpreises. Das wirkt sich positiv auf die Gewinnspannen aus. Wenig überraschend profitieren die Chemiebranche und der Transportsektor am meisten vom Preiseinbruch beim Öl.
Quelle: http://www.coface.de/News-Publikationen-Events/News/Lowflation-in-Frankreich
Japan durchlebte von 1990 bis 2010 zwei Jahrzehnte „Lowflation”. Das durchschnittliche Wachstum lag bei einem Prozent, die Preissteigerung bei 0,3 Prozent. Nach der Öffnung in den 1980ern überhitzte die Wirtschaft und erlebte zu Beginn der 1990er Jahre eine erste Insolvenzwelle. Viele Unternehmen mit geringer Profitabilität, hoher Verschuldung und Überkapazitäten gerieten in Not, als die Banken ihre Kreditpolitik verschärften. Die Kreditinstitute selbst gerieten durch eine galoppierende Inflation und folgende Deflation ins Wanken. Diese lange Periode hatte mehrere Ursachen. Vor allem kam die Konsolidierung des Bankensystems viel zu spät. Zweitens funktionierte die Null-Zinsen-Politik der Bank von Japan nicht; das billige Geld hatte keine positive Wirkung auf die Realwirtschaft. Und schließlich drückten Überkapazitäten auf die Preise.
Frankreich dürfte eine wirkliche Deflation verhindern. So sind die die Löhne relative stabil. Liquidität ist günstig verfügbar. Die Zentralbank zeigt sich innovativ und garantiert die finanzielle Stabilität des Marktes. All das stützt die Preise. Dagegen ist es wahrscheinlicher, dass Frankreich eine längere Phase der „Lowflation“ und schwachen Wachstums durchläuft. Sowohl das Wachstum als auch die Inflation bewegen sich seit 2011 nach unten. Nach den Prognosen der Coface dürfte das BIP 2014 nicht über 0,4 Prozent und 2015 nicht über 0,8 Prozent zulegen. Diese Werte liegen deutlich unter der Rate von 2011 (2,1%). Zugleich sind die Verbraucherpreise bis Ende Oktober 2014 im Jahresvergleich nur um 0,5 Prozent gestiegen. Die Inflation wird 2015 im Schnitt 0,7 Prozent betragen, 2011 waren es 2,3 Prozent. Das Risiko muss aber im aktuellen Kontext gesehen werden: Das französische Bankensystem heute ist in wesentlich besserer Verfassung als das japanische in den 1990ern. Und die Ausschläge am Immobilienmarkt sind deutlich geringer als damals in Japan.
Es zeigt sich, dass viele Branchen besonders anfällig sind, wenn die Preise stagnieren. In solchen Situationen ziehen es die Unternehmen vor, ihre Kassenbilanz zu stabilisieren und die Schulden zu reduzieren statt zu investieren. Letztlich ist das kontraproduktiv für ihre mittelfristigen Wachstumsaussichten. Kurzfristig betrachtet hat „Lowflation“ allerdings aktuell auch einige Vorteile für die französische Wirtschaft. Die Unternehmen profitieren nicht nur von günstigen Finanzierungsbedingungen, besonders den niedrigen Kreditzinsen. Auch ihre Produktionskosten sinken aufgrund des derzeit niedrigeren Ölpreises. Das wirkt sich positiv auf die Gewinnspannen aus. Wenig überraschend profitieren die Chemiebranche und der Transportsektor am meisten vom Preiseinbruch beim Öl.
Quelle: http://www.coface.de/News-Publikationen-Events/News/Lowflation-in-Frankreich