Dienstag, 14. Mai 2013

Schlechte Zahlungsmoral: Europas Firmen entgehen Millionen

Schlechte Zahlungsmoral hat Europas Firmen im vergangenen Jahr 350 Millionen Euro gekostet. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen nördliche und südlichen EU-Ländern. In Deutschland ist das Risiko deutlich kleiner.

350 Millionen Euro haben Europas Firmen im letzten Jahr verloren. Quelle: dpa
LondonUnternehmen in Europa haben im vergangenen Jahr durch zu spät beglichene Rechnungen oder Zahlungsausfälle insgesamt 350 Milliarden Euro verloren. Dies seien sieben Prozent mehr als im Vorjahr, teilte der schwedische Inkassodienstleister Intrum Justitia unter Berufung auf seine jährliche Erhebung unter 9.800 Firmen in 29 EU-Ländern am Montag mit. Der Gesamtbetrag entspreche drei Prozent aller Forderungen. Experten erkennen in den Zahlen Hinweise darauf, dass vor allem kleine Unternehmen unter der schlechten Zahlungsmoral leiden und verstärkt in die Insolvenz getrieben werden könnten.
Die Studie zeigt große Unterschiede im Zahlungsverhalten der nördlichen und südlichen EU-Länder. Während Firmen in Griechenland, Zypern, Ungarn und Portugal besonders gefährdet sind, auf unbeglichenen Rechnungen sitzenzubleiben, ist das Risiko in Deutschland, der Schweiz und Österreich deutlich kleiner. Trotzdem sehe es wegen des schlechteren Geschäftsklimas in keinem Land rosig aus, sagte Intrum-Justitia-Chef Lars Wollung. Allein in Deutschland rechneten knapp ein Drittel der Firmen im laufenden Jahr mit mehr Problemen durch zu spät bezahlte Rechnungen. Im Vorjahr hatten dies nur 21 Prozent der Befragten erwartet. Zugleich gäben Firmen ihren Kunden nun deutlich weniger Zeit, um Rechnungen zu begleichen, ergänzte Wollung. 

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/schlechte-zahlungsmoral-europas-firmen-entgehen-millionen/8200298.html 

Dienstag, 7. Mai 2013

Zyperns Schuldenschnitt und seine Konsequenzen

Wirtschaftsexperte Prof. Max Otte beurteilt die Situation in Zypern. Ein Vorgeschmack auf seine Keynote "Cash oder Crash" beim Kongress Länderrisiken am 16. Mai in Mainz.


Nach der Zustimmung des Parlaments in Nikosia Ende April ist der Weg für den Hilfskredit an Zypern frei. Zehn Milliarden Euro fließen in den nächsten fünf Jahren aus Brüssel und Washington auf die Mittelmeerinsel. Dort wird die Bank Leiki geschlossen und die Bank of Cyprus von uneinbringlichen Forderungen entlastet. Gläubiger mit Forderungen über 100.000 Euro werden mit bis zu 60% an der Sanierung beteiligt. 

Zuvor hatte das Parlament einen Kompromiss abgelehnt, der eine Beteiligung von kleineren Guthaben vorsah und damit ein breite Gruppe zyprischer Sparer betroffen hätte. Prof. Max Otte kommentierte das zyprische Nein zur Sonderabgabe auf Bankvermögen am 22. März noch als Schwäche der europäischen Politik. Es zeige, „wie sehr die europäische Politik erpressbar ist und wie stark die Finanzlobby auch im Jahr fünf der Finanzkrise das Geschehen lenkt. Es zeigt auch, dass der Euro Gift für den Zusammenhalt in Europa ist und die Völker Europas eher gegeneinander aufwiegelt.“ 

Die nun gefundene Lösung empfahl er als Weg, „große Vermögen und Fluchtgelder an der Sanierung des unsoliden Bankensektors, der zweifelsohne teilweise auch Kriminelle Gelder toleriert hat“, zu beteiligen. Es sei eben nicht so, wie der Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain gesagt habe, dass mit der Beteiligung der Privatsparer in Zypern ein „Präzedenzfall“ geschaffen werde. Im Gegenteil, die Abgabe auf die Sparvermögen, wenn sie sozial ausgewogen geschehen würde, wäre das zypriotische Modell eines Schuldenschnitts. Da die Banken in Zypern viele Geldzuflüsse hätten, weißes und schwarzes Geld, sei der Finanzsektor massiv auf das 8,5fache des Bruttoinlandsproduktes aufgebläht. 

Als Folge des Schuldenschnitts werde Geld in Zypern etwas unsicherer, Geld in funktionierenden Bankensystemen würde attraktiver, meint Prof. Otte und fährt fort: „Das wollen wir doch, oder? Aber natürlich sieht das zypriotische Volk das nicht und ergeht sich in Anti-Merkel-Demonstrationen. Und das deutsche Volk lässt sich mit dem Gerede von einem „Präzedenzfall“ blenden, obwohl die Situation in Deutschland eine ganz andere ist. Eine Umlage ist in Deutschland sehr unwahrscheinlich. Stattdessen werden deutsche Sparer seit Jahren über die Finanzrepression – Guthabenzinsen deutlich geringer als tatsächliche Inflation – zur Kasse gebeten. Nach meinen Berechnungen schmelzen die deutschen Sparguthaben bei den jetzigen Zins- und Inflationsszenarien in zehn Jahren um 25 Prozent, in 15 Jahren gar um 40 Prozent.“ 

Eine aktuelle Einordnung der Schuldenkrise in die globale Finanzlage gibt Prof. Otte am 16. Mai 2013 in seiner Keynote „Cash oder Crash“ auf dem Kongress Länderrisiken in Mainz. Anschließend diskutiert er mit Wirtschaftswissenschaftlern und Unternehmern über die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb. 

Link zu Coface 
Umfirmierung Coface: Formale Anpassung des Firmennamens




Coface meldet: "Aufgrund einer globalen Vereinheitlichung erhält unsere Kreditversicherungseinheit einen
neuen Namen. Ab Juli 2013 firmieren wir formal unter:
 
Compagnie Française d'Assurance pour le Commerce Extérieur S.A., Niederlassung
in Deutschland (Coface)

 
Für Sie als Vertriebspartner ändert sich nichts, da dieser neue Name nicht mit einer Änderung
der Rechtsform oder anderen rechtlich relevanten Punkten verbunden ist.
 
Im Schriftverkehr können Sie gerne die kürzere Variante verwenden:
 
Coface, Niederlassung in Deutschland
 
Nicht betroffen sind die Coface Finanz GmbH, Coface Debitorenmanagement GmbH und Coface
Rating GmbH. Am Markt treten wir weiterhin unter unserem bekannten Markennamen Coface auf."