Teldafax-Insolvenz: Bayer Leverkusen muss 16 Millionen Euro zurückzahlen
22. Oktober 2014, 14:06 Uhr
In den Jahren 2009 bis 2011 hatte Bayer Leverkusen Sponsorengelder
von Teldafax kassiert, obwohl der Billigstromanbieter pleite war. Nun
muss der Club 16 Millionen Euro an die Gläubiger abtreten.
Am
Abend tritt Bayer Leverkusen in der Champions League gegen Zenit St.
Petersburg an. Kurz zuvor musste der Club bereits eine herbe Schlappe
hinnehmen. Bayer muss den Gläubigern des
2011 pleitegegangenen Billigstromanbieters Teldafax rund 16 Millionen
Euro früherer Sponsorengelder zurückzahlen. Das entschied
das Landgericht Köln. Gegen die Entscheidung kann aber Berufung
eingelegt werden.
Teldafax hatte das Geld zwischen Oktober 2009 und Juni 2011 als
damaliger Sponsor an den Bundesligaclub gezahlt. Der
Insolvenzverwalter des Unternehmens, Biner Bähr, wirft Bayer
Leverkusen vor, zum Zeitpunkt der Zahlungen aber schon von der
Zahlungsunfähigkeit der Firma gewusst und trotzdem die
Sponsorengelder eingestrichen zu haben. Dem schloss sich das Gericht
nach Auswertung des Schriftwechsels zwischen Verein und Unternehmen
an.
"Wir sind enttäuscht und überrascht, dass die Vielzahl unserer
Argumente und Tatsachen nicht berücksichtigt worden sind. Wir werden
nun die Urteilsbegründung abwarten und dann prüfen, ob wir gegen
diese Urteile in der nächsten Instanz Berufung einlegen werden",
sagte Bayer 04-Geschäftsführer Michael Schade.
Gericht: Bayer 04 wusste von Insolvenz
Nach der Insolvenzordnung können Zahlungen, die ein eigentlich schon
insolventes Unternehmen vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens an
einen Gläubiger geleistet hat, zurückgefordert werden. Denn die
anderen Gläubiger werden durch die Auszahlung des einen ja
benachteiligt: Der Topf zur Befriedigung ihrer Ansprüche wird noch
vor Beginn des Insolvenzverfahrens damit kleiner. Voraussetzung ist,
dass der begünstigte Gläubiger die Insolvenz des Vertragspartners
erkennen konnte.
So lag aus Sicht des Gerichts der Fall bei Bayer und Teldafax. Der
Billigstromanbieter war nämlich nach den Feststellungen im Prozess
bereits im Oktober 2009 mit 3,5 Millionen Euro Sponsorengeldern im
Rückstand und hatte mehrfach um Stundungen der Beträge gebeten. "Aus
diesen Umständen hätten die Verantwortlichen von Bayer Leverkusen der
Kammer zufolge den Schluss auf Zahlungsunfähigkeit zwingend ziehen
müssen (...)", heißt es in der Urteilsbegründung.
Bei der Pleite des Billigstromanbieters im Herbst 2011 - einer der
größten Insolvenzen der deutschen Wirtschaftsgeschichte - hatten rund
700.000 Menschen ihr Geld verloren. Das Insolvenzverfahren wird noch
Jahre dauern. Die Chancen der Gläubiger, etwas zurück zu bekommen,
gelten dabei als gering.
Quelle: Stern.de
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